Obwohl Schumann in seiner Jugend einige Zeit Cello-Unterricht erhalten hatte, begann er erst in seinen späten Jahren für Violoncello zu komponieren. Neben dem Cellokonzert blieben nur seine fünf Stücke op. 102 als Originalwerk für dieses Instrument erhalten. Clara äußerte sich begeistert dazu: „Es sind dies Stücke im Volkston und von einer Frische und Originalität, daß ich ganz entzückt war.“ In der „Neuen Zeitschrift für Musik“ war zu lesen: „Es erheischen diese Stücke weniger einen virtuosen als gewiegten Spieler, der mit Ton und Bedeutung auf seinem Instrumente sprechen kann.“ In bester Urtext-Qualität empfiehlt sich unsere Ausgabe ganz besonders für Unterricht und häusliches Musizieren.
Nach seiner frühen Begeisterung für die Avantgarde fand Schostakowitsch mit seiner Cellosonate zu einer von mehr Klarheit und Einfachheit geprägten Tonsprache. Das Werk von 1934 ist eines von Schostakowitschs anmutigsten und melodisch einprägsamsten Stücken, das eine meisterhafte Beherrschung der kammermusikalischen Sprache offenbart. Heute zählt die viersätzige, für den mit Schostakowitsch befreundeten Cellisten Viktor Kubatsky geschriebene Sonate zu den Schlüsselwerken der Celloliteratur des 20. Jahrhunderts.
Graffitis bringen Farbe und Abwechslung ins Grau einer Stadt. So bunt und unterschiedlich sind auch die 9 Stücke in diesem Band, die die cellistischen Fertigkeiten von den Halslagen bis in die Daumenlage fördern und verschiedene Stimmungen einfangen. Magdalena König gibt in einem ausführlichen Vorwort zahlreiche Anregungen zum Üben und zur Interpretation der Musik. Neben den Stücken gibt es Anregungen zur Improvisation mit einer passenden Klavier-Begleitung. Wer keine Begleitung zur Hand hat, bediene sich an den MP3s: Zur Ausgabe stehen als Download die Vollversion zum Anhören sowie Play-Alongs der Stücke und der Improvisations-Tracks zum Üben bereit. Die Cello-Graffitis bringen Farbe und frischen Wind in den Celloalltag!
Julius Klengel folgt mit seinem Konzertstück d-moll op. 10 den Spuren Carl Maria von Webers, Felix Mendelssohn Bartholdys, Robert Schumanns und vieler anderer Komponisten. Sie haben wiederholt sich selbst oder befreundeten Interpreten in den formal völlig frei angelegten Stücken Gelegenheit verschafft, ihre Meisterschaft zur Geltung zu bringen, ohne in bloße Virtuosität zu verfallen. Dass Klengel, einer der herausragenden Cellisten seiner Zeit, seine solistischen Violoncello-Werke zunächst in erster Linie für sich selbst schrieb, liegt nahe. Klengel entscheidet sich in seinem Konzertstück op. 10 für eine dreiteilige Form, wobei die Allegro-Rahmenteile durch das markante Hauptthema eng miteinander verbunden sind und einen langsamen Mittelsatz einschließen. Dass dieses Hauptthema unüberhörbar aus der „Rache-Arie“ der Königin der Nacht aus Mozarts „Zauberflöte“ hervorgegangen ist, verwundert nicht. Auch in anderen Violoncello-Werken ist Klengel mit sicherem Gespür auf beliebte Melodien aus Klassik und Romantik zurückgegangen.
Nikolaj Rimskij-Korsakows Hummelflug gehört zu den Instrumentalstücken aus Opern, die einerseits längst unsterblich geworden sind und andererseits ihre Herkunft quasi verleugnet haben. Kaum jemand weiß, dass dieses Bravourstück aus der Oper Das Märchen vom Zaren Saltan stammt. Recht bald nach seiner Entstehung erschien der Hummelflug in zahlreichen Bearbeitungen.
Bekanntermaßen komponierte Chopin fast ausschließlich Werke für Soloklavier. Nur beim Cello machte er gleich mehrere Ausnahmen: zwei Werke – Polonaise brillante und das Duo Concertant (HN 788) – schrieb er für Cello und Klavier und auch in seinem Klaviertrio op. 8 (HN 1068) kommt das Cello zu Wort. Gegen Ende seines Lebens schließlich bedachte Chopin das tiefe Streichinstrument mit einer großen, viersätzigen Sonate g-moll. Dass ihm das Werk nicht leicht von der Hand ging, stellt das umfangreiche Skizzenmaterial unter Beweis. Chopin selbst meinte: „Mit meiner Sonate mit Violoncello bin ich einmal zufrieden, ein andermal nicht. Ich werfe sie in die Ecke, dann sammle ich sie wieder auf.“ Von diesem Ringen spürt man heute nichts mehr. Die Chopin-Sonate mit ihrem berühmten, gesanglichen Largo gehört zum Kanon der Celloliteratur.
Erst in seinem Spätwerk wandte sich der unkonventionelle Neuerer Debussy wieder der Tradition zu. Sechs Sonaten für verschiedene Instrumente schwebten ihm 1915 vor. Nur drei davon sollte er vollenden können, bevor er in Folge einer schweren Erkrankung 1918 verstarb. Den Auftakt bildet die ungewöhnlich rasch im Kriegsjahr 1915 komponierte Cellosonate. Debussy arbeitete im Sommerurlaub am Meer in Pourville wie im Rausch. Die Sonate mit der ungewöhnlichen Satzfolge Prologue-Sérénade-Finale erschien noch im selben Jahr. Das Werk gehört zum Kernrepertoire für Violoncello.
Nach der kürzlich bei Henle erschienenen zweiten Violoncellosonate Opus 58 wird nun Mendelssohns Opus 45 erstmals als Urtextausgabe vorgelegt. Endlich wird mit exzellentem Notentext, Vorwort und Kritischem Kommentar erschöpfende Information zu diesem bedeutenden Beitrag zur romantischen Violoncelloliteratur geboten.?
Chopin komponierte mehrere Werke für Violoncello unter dem Einfluss seines Freundes, des bedeutenden Cellisten Auguste Franchomme; so unter anderem das Grand Duo Concertant, eine Opernparaphrase über Meyerbeers „Robert le Diable“. Der Freund war sogar an der Ausarbeitung des Celloparts beteiligt. Die frühe Polonaise op. 3 mit langsamer Einleitung schrieb Chopin für den polnischen Fürsten Radziwill, der Cello spielte. Raffiniert unterlegt Chopin hier die kantablen Melodien des Cellos mit einem Feuerwerk an pianistischer Brillanz. Ein rasantes, energiegeladenes frühes Meisterwerk Chopins.
Den Höhepunkt der Celloliteratur stellen neben Bachs Solosuiten Beethovens fünf Violoncellosonaten dar. Erschienen zwischen 1797 und 1817, decken sie einen Großteil von Beethovens Schaffenszeitraum ab und spiegeln wichtige Stationen seiner kompositorischen Entwicklung. Unsere revidierte Ausgabe folgt den Erkenntnissen des gleichzeitig erstellten Kritischen Berichts zur Beethoven-Gesamtausgabe. Die Urtext-Edition erscheint im Gewand eines vollständigen Neusatzes. Der Klavierteil greift dabei die bewährte Raumaufteilung der Vorgängerausgabe auf. Kein Geringerer als der Cellist David Geringas erarbeitete eine völlig neugestaltete Cellostimme mit optimierten Wendestellen. Außerdem liegt der Ausgabe eine weitere, unbezeichnete Urtextstimme bei.?
Variationen über ein beliebtes Thema, meist zeitgenössischen Opern entnommen, waren Ende des 18. Jahrhunderts äußerst populär. Auch der junge Beethoven trug einiges zu diesem Genre bei. Ein konkreter Anlass für die Komposition der drei Variationszyklen für Violoncello und Klavier – sie verarbeiten zwei Themen aus Mozarts „Zauberflöte“ und eines aus Händels Oratorium „Judas Maccabäus“ – ist nicht bekannt. An der Anzahl der zeitgenössischen Nachdrucke lässt sich aber ablesen, dass sie sich von Anfang an hoher Beliebtheit erfreuten. Unsere Revision beruht auf neuen Erkenntnissen aus dem Kritischen Bericht der Beethoven-Gesamtausgabe (erschienen 2008).
Max Bruchs „Kol Nidrei“ gehört – neben dem populären 1. Violinkonzert – zu seinen berühmtesten Kompositionen. Das wehmütige „Adagio nach hebräischen Melodien“ entstand 1880 für den Cellisten Robert Hausmann. Es verarbeitet zwei alte jüdische Gesänge, deren außerordentliche Schönheit den Protestanten Bruch nach eigener Aussage tief bewegte. Der tenorale Celloklang ist das ideale Medium für die Stimme eines jüdischen Kantors, und so liefert „Kol Nidrei“ bis heute jedem Cellisten eine wunderbare Vorlage für das „Singen“ auf dem Instrument. Mit dieser auf der Erstausgabe von 1881 basierenden Edition erscheint „Kol Nidrei“ erstmals in einer wissenschaftlich fundierten Urtextausgabe, wofür neben den musikalischen Quellen auch zahlreiche Briefe und Dokumente aus dem Max-Bruch-Archiv herangezogen wurden. Für die Bezeichnung der Solostimme konnte Christian Poltéra gewonnen werden.
Die beiden Sonaten op. 5 entstanden 1796 ganz gezielt für einen Auftritt des jungen Beethoven am Berliner Hof zusammen mit dem Cellovirtuosen Jean Louis Duport. Dass er von diesem dabei nicht in den Hintergrund verdrängt wurde, garantierte der höchst brillante Klavierpart, mit dem sich der Pianist Beethoven selbst ins beste Licht zu setzen wusste. Von einer langsamen Einleitung eröffnet, besticht das Allegro der F-dur-Sonate mit einer Fülle von Melodien. Das anschließende Rondo vereint musikalischen Witz mit Spielfreude und macht die Sonate bis heute besonders beliebt. Die Urtextausgabe von Jens Dufner basiert auf seinen Arbeiten für den Kritischen Bericht der Beethoven-Gesamtausgabe und bietet somit einen Notentext auf höchstem wissenschaftlichem Niveau. In Vorwort und Kritischem Bericht erläutert er Entstehung und Quellenlage der Sonate. Ian Fountain und David Geringas liefern den Fingersatz.
Die beiden Sonaten op. 5 entstanden 1796 ganz gezielt für einen Auftritt des jungen Beethoven am Berliner Hof zusammen mit dem Cellovirtuosen Jean Louis Duport. Dass er von diesem dabei nicht in den Hintergrund verdrängt wurde, garantierte der höchst brillante Klavierpart, mit dem sich der Pianist Beethoven selbst ins beste Licht zu setzen wusste. In beiden Sonaten geht zwei schnellen Sätzen eine langsame Einleitung voran, die sich in der g-moll-Sonate mit ca. 6 Minuten Spieldauer fast schon zu einem eigenen Satz auswächst. Die Urtextausgabe von Jens Dufner basiert auf seinen Arbeiten für den Kritischen Bericht der Beethoven-Gesamtausgabe und bietet somit einen Notentext auf höchstem wissenschaftlichem Niveau. In Vorwort und Kritischem Bericht erläutert er Entstehung und Quellenlage der Sonate. Ian Fountain und David Geringas liefern den Fingersatz.
Die beiden 1815 entstandenen Sonaten op. 102 stehen am Übergang zum klanglich oft herben Spätstil Beethovens. Ein Rezensent der Originalausgabe meinte 1818, sie „gehören ganz gewiss zum Ungewöhnlichsten und Sonderbarsten, was seit langer Zeit geschrieben worden ist.“ Ausgehend vom etablierten klassischen Schema lotet Beethoven hier Möglichkeiten der Änderung und Erweiterung der Sonatenform aus, die Opus 102 zum krönenden Abschluss seiner Cellowerke machen. In der C-dur-Sonate tritt das Ungewöhnliche bereits in der Gliederung hervor: zwei schnelle Sätze, denen jeweils kurze Einleitungen in langsamem Tempo vorangestellt werden – eine eigenwillige, singulär gebliebene Formanlage. Die Urtextausgabe von Jens Dufner basiert auf seinen Arbeiten für den Kritischen Bericht der Beethoven-Gesamtausgabe und bietet somit einen Notentext auf höchstem wissenschaftlichem Niveau. In Vorwort und Kritischem Bericht erläutert er Entstehung und Quellenlage der Sonate. Ian Fountain und David Geringas liefern den Fingersatz.
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