Die in dieser Ausgabe zusammengestellten Duos wollen den Gitarristen die Möglichkeit geben, die Aufmerksamkeit auf die dialogische Wechselrede zu lenken, also darauf, das Zusammen-Spiel mit feinstem Ohr zu praktizieren. Das Duospiel ist einer der wertvollsten und wichtigsten Bausteine in der Ausbildung und Entwicklung zum Musiker. Die Sammlung enthält eine Reihe weniger bekannter klassischer und romantischer Stücke, die zu entdecken sich lohnt. Andererseits beinhaltet sie „Evergreens” wie Por una Cabeza des Tango-Königs Carlos Gardel – zu hören in nicht weniger als 15 Filmen, darunter Schindlers Liste (Itzhak Perlman geigte) und Scent of a Woman (Alpacino tanzte) – sowie einen von Scott Joplins unvergesslichen Ragtimes: The Strenuous Life. Der dialogisierende Charakter der Kompositionen legt es nahe, innerhalb einzelner Werke bei Wiederholung ad libitum einen Stimmentausch vorzunehmen.
Wer diese Duo-Schatzkiste öffnet, dem offenbaren sich wertvolle kleine Kostbarkeiten in Form von Originalkompositionen für zwei Gitarren. Das Heft bietet einen repräsentativen Querschnitt der leichten bis mittelschweren Gitarrenduo-Literatur mit Werken aus Renaissance, Klassik, Romantik und Moderne. Die Auswahl richtet sich an Gitarristinnen und Gitarristen, die bereits fundierte Grundkenntnisse im Gitarrenspiel besitzen. Die Werke eignen sich besonders gut für Vorspiele, Konzerte und Wettbewerbe. Als unterrichtsbegleitende Literatur sollen vor allem bestimmte Aspekte des Duospiels gefördert werden wie die Sicherheit im Führen einer eigenen Stimme und die Schulung des Stilgefühls für Musik aus verschiedenen Epochen. Unter Berücksichtigung eines ausgewogenen Klanges soll man lernen gut aufeinander zu hören, das eigene Spiel technisch und musikalisch zu verbessern und im Zusammenspiel eigene Interpretationen gemeinsam zu entwickeln.
This collection of 30 masterfully crafted duets is presented with a full score in standard notation and separate parts for each guitar in its own booklet, written in standard notation and tab. Essential fingerings are included throughout. The online audio includes 90 tracks: stereo mixed of each duet, plus individual guitar parts for all 30 arrangements performed by renowned classical guitarists Edward Flower and David McLellan. Pieces include: Andantino (Sor) · Canon (Telemann)· Duet in F (Rondo) (Carulli) · Fugue (J.S. Bach) · Lesson for Two Lutes (Anonymous) · Lord Willoughby's Welcome Home (Dowland) · Malaguena, Espana, Op. 165 (Albéniz) · Oriental (Granados) · Polonaise (C.P.E. Bach) · and more. Audio is accessed online using the unique code inside the book and can be streamed or downloaded. The audio files include PLAYBACK+, a multi-functional audio player that allows you to slow down audio without changing pitch, set loop points, change keys, and pan left or right.
Die vorliegende Trio-Sonate ist der Sammlung von sechs Sonaten „à 2 Clav. et Ped.“ BWV 525-530 entnommen, die allgemein als Orgelwerke gelten. Zur Transkription für zwei Gitarren empfiehlt sich das Werk nicht nur durch seine reizvollen konzertanten Elemente, sondern auch aufgrund der vielen harmonischen bzw. akkordischen Spielfiguren, die sich auf der Gitarre optimal darstellen lassen. (…) Mein Ziel bei der Bearbeitung war es, zu erreichen, dass jeder einzelne Part ein möglichst vollwertiges Gitarrenstück darstellt. (…) Krefeld, Herbst 1989 Ansgar Krause
Die „Musik für 2 Gitarren“ hat sich mittlerweile zu einem regelrechten kleinen Editionsschwerpunkt entwickelt. 1991 lag die Veröffentlichung eines bekannten Mozart-Werkes natürlich nahe, insbesondere dann, wenn es so dicht an der Vorlage gearbeitet ist wie Ansgar Krauses Einrichtung.
Brahms auf der Gitarre? Ansgar Krause folgt den Spuren des großen spanischen Virtuosen Francisco Tarrega, der mit den raffinierten Fingersätzen seiner Beethoven und Chopin-Transkriptionen die kantablen Möglichkeiten des Instruments voll ausschöpfte und dabei auch insbesondere das Gitarrenduo-Repertoire bereicherte. Ansgar Krauses Einrichtung beweist nachdrücklich, wie kammermusikalisch manch ein Klavierstück von Brahms angelegt ist.
Der Valse triste stammt aus der mehrsätzigen Bühnenmusik Kuolema op. 44, die Sibelius 1903 zusammenstellte. Kuolema ist bis heute kaum bekannt, obwohl Valse triste eines der meist gespielten Stücke des finnischen Komponisten ist. Zu dieser großen Verbreitung trug der Originalverlag Breitkopf & Härtel entscheidend bei, zum Beispiel durch die Veröffentlichung der Fassungen für Klavier (EB 2224) oder für Streichorchester (MM 2255836), die von Sibelius selbst stammen. Die Bearbeitungen von Friedrich Hermann (Violine / Viola / Violoncello / Flöte und Klavier) und von Otto Taubmann (Klavier zu 4 Händen) sind übrigens authentisch. Sie wurden vom Verlag in Absprache mit Jean Sibelius in Auftrag gegeben und sind, wie die Handexemplare beweisen, vom nicht immer gnädig gestimmten Komponisten durchgesehen worden.
Schon vor über einem Jahr bat mich Jürgen Ruck, doch ein Gitarrenduo zu komponieren. Ja, so dachte ich, warum nicht, warum nicht. Je länger ich jedoch darüber nachdachte, desto unangenehmer wurde diese Vorstellung: 2 Gitarren – was wollen sie mir denn sagen? Mein Ausdrucksbedürfnis und diese 2 Gitarren ...?! Und so komponierte ich andere Stücke, aber seltsamerweise ging mir das Gitarrenduo nicht aus dem Kopf, verpasste keine Gelegenheit, bei anderen zu nölen und knüpfte dennoch ständig neue und dichtere Fäden zu diesem Instrument, das in seiner klanglichen Beschaffenheit, seinem historischen und vor allem soziologischen Bezug (wer hatte nicht schon alles dieses Instrument in der Hand? Ob Pfadfinder oder Genossen, ob Flamenco oder Bossa Nova, scheinbar ein Instrument für Alle ...) eine große Spannung birgt. Zugrunde liegt ein Text von Miguel Hernández, jenem Dichter, der in der Zeit des spanischen Bürgerkriegs so wunderbare Gedichte schrieb und so tragisch starb. Der Inhalt des Gedichts: Das Kind als Zugtier (El nino yuntero); ein Gedicht für all die Kinder, die „geboren als Werkzeug – verdammt zu Schlägen“ jeden Tag „mehr Wurzel“, weniger „Mensch“ langsam „ins Erdreich versinken“. (Klaus Ospald, 1996) Bibliografie : Wiener , Oliver: Gesten und simulierte Form. Zu Klaus Ospalds „Klavierquintett“ (1994) und „El sol no nos recuerde“ (1996) für zwei Gitarren, Saarbrücken: Pfau 1998 (= Fragmen, Heft 24)
Die typische Aura, wie sie an die Gitarre als Volks- und Kunstinstrument gebunden ist, schließt Primitives ebenso ein wie höchst Sensibles, Intimes und Kollektives, enthält auch Momente, die historisch, geographisch und soziologisch genau beschreibbar sind. Für einen Komponisten geht es nun nicht darum, sich dieses vorweg schon gegebenen Ausdruckspotentials schlau zu bedienen oder gar sich seiner verzweifelt zu erwehren, sondern die vorhin genannten Elemente als Teile der gewählten musikalischen Mittel zu durchdringen und sich gleichzeitig von ihnen durchdringen zu lassen. In diesem Sinn bin ich von charakteristischen Spielformen der Gitarre ausgegangen, habe sie in ihren grifftechnischen Details vereinfacht, zugleich aber auch umgeformt und neu entwickelt – oft über die Grenzen hinaus, die eine an jener Aura orientierte Praxis bisher gezogen hatte. Beim Komponieren, oder genauer: beim Entwerfen und Präzisieren der Klang- und Bewegungszusammenhänge, hatte ich stets das Gefühl, daß diese Musik irgend etwas „begleite“, wenn nicht einen Text, so doch einzelne Wörter oder Gedanken; Dinge jedenfalls, die es zu bedenken gelte, die sich aber nicht aussprechen lassen, weil wir in einer weithin sprachlosen Gesellschaft leben, die durch Raubbau der Medien und durch rücksichtslose Manipulation der Emotionen ihr differenziertestes Verständigungsmittel untauglich gemacht hat. Angedeutet wird dies durch die Einbeziehung gesprochener Worte in Anlehnung an einen Text aus dem Buch „Illusion und Wirklichkeit“ des englischen marxistischen Dichters und Schriftstellers Christopher Caudwell, der vor genau vier Jahrzehnten als Dreißigjähriger in Spanien gefallen ist auf der Seite derer, die das Franco-Regime aufzuhalten versuchten. Caudwells Forderung im ästhetischen Bereich galt einer Kunst, die ihre Bedingungen kennt und ausdrückt im Namen einer Freiheit, welche den Menschen ermutigt, statt den Kopf in den Sand zu stecken oder in private Idyllen zu flüchten, sich mit der Wirklichkeit und ihren vielschichtigen Widersprüchen realistisch auseinanderzusetzen. Caudwells Denken – von seinen eigenen politischen Gesinnungsgenossen bis heute geflissentlich übergangen – bedeutet auch eine Absage an jene, welche einen derart politisierten Kunst- und Freiheitsbegriff erneut verkommen lassen, indem sie ihn in das Prokrustesbett von ideologischen Doktrinen zwängen, die sich inzwischen weithin als Vorwand für neue Formen von Unterdrückung entlarvt haben. Ihm und allen Außenseitern, die, weil sie die Gedankenlosigkeit stören, schnell in einen Topf mit Zerstörern geworfen werden, ist das Stück gewidmet. (Helmut Lachenmann, 1977) CDs/LP: Christopher Brandt, Robin Hoffmann CD Cadenza 800 875 Wilhelm Bruck, Theodor Ross CD col legno 0647 277 Norio Sato, Kei Koh CD ALM-Records ALCD 53 Christopher Brandt, Robin Hoffmann CD Foxfire, Cadenza 800875, Vertrieb: Note 1 Christopher Brandt, Robin Hoffmann Wilhelm Bruck, Theodor Ross LP col legno 5504 Barbara Romen, Gunter Schneider (Gitarre) CD DURIAN 018-2 Mats Scheidegger und Stephan Schmidt (Gitarre) CD Musiques Suisses MGB CTS-M 90 Wilhelm Bruck und Theodor Ross (Gitarre) CD KAIROS 0012652KAI Bibliografie: Downs, Benjamin: Late Serialism in Early Lachenmann, in: Mitteilungen der Paul Sacher Stiftung, Nr. 30 (April 2017), S. 25-31 . Dyer, Mark: Helmut Lachenmann’s „Salut für Caudwell“: An Analysis, in: Tempo 70 (2016), Heft 277, S. 34-46 . Josel, Seth : „Form can wait“. Zur Form von Lachenmanns “Salut für Caudwell”, in: Musik & Ästhetik, Heft 85 (Januar 2018), S. 27-44 . „quasi Flamenco da lontano“ … Helmut Lachenmann im Gespräch über „Salut für Caudwell“ (mit Seth Josel ), in: MusikTexte Heft 161 (Mai 2019), S. 43-48 Lück, Hartmut: Philosophie und Literatur im Werk von Helmut Lachenmann , in: Der Atem des Wanderers. Der Komponist Helmut Lachenmann, hrsg. von Hans-Klaus Jungheinrich, Mainz: Schott 2006, S. 41-55 . Schick, Tobias Eduard: Weltbezüge in der Musik Mathias Spahlingers (Beihefte zum Archiv für Musikwissenschaft, Band 80), Stuttgart; Franz Steiner 2018, dort S. 105-109 . Schneider , Gunter: Die Gitarre in der Neuen Musik. Streifzüge und Momentaufnahmen, in: spuren, Zeitung des Festivals „Klangspuren“ Schwaz, 2. Ausgabe September 2005, S. 4f.
„Diese Sammlung von neun kurzen Duetten wurde speziell für junge Gitarristen geschrieben. Im Großen und Ganzen sind beide Stimmen von gleichem, leichtem Schwierigkeitsgrad, auch weil die Stück hauptsächlich in den ersten Lagen zu spielen sind. Gleichwohl sind einige Rhythmen vielleicht etwas unerwartet. Die Hoffnung ist, dass diese Duette die Fähigkeit, vom Blatt zu spielen, verbessern und korrektes Zählen trainieren.“David Harvey
Wie bei Microjazz für Soloinstrumente sind diese Duette in modernen Stilrichtungen nach Schwierigkeitsgrad geordnet. Sie enthalten eine Serie von rhythmisch orientierten Kompositionen, die den jeweiligen Umfang und Charakter des Instruments berücksichtigen. Die rhythmische Koordination der beiden Spieler mag am Anfang einige Schwierigkeiten bereiten. Spielen Sie nicht zu schnell! Jedes Stück hat seinen ganz besonderen Charakter, der sich dem Spieler wie dem Hörer nur durch exaktes Spiel erschließt.