Die ungebrochene Beliebtheit von Vanhals einzigem Kontrabasskonzert in Wettbewerb, Probespiel und Konzert bietet Anlass, das Werk im „Breitkopf Urtext“ herauszubringen. Die Ausgabe profitiert dabei von der langjährigen Erfahrung Tobias Glöcklers. Wie bei den anderen großen Kontrabasskonzerten des klassischen Wiener Repertoires (Dittersdorf, Hoffmeister) kommt Glöckler zu überzeugenden Lösungen. Zunächst galt es, aus der nicht immer widerspruchsfreien und mit zahlreichen Nachträgen versehenen Quelle einen stimmigen Notentext herauszufiltern. Zusätzlich erforderte die Präsentation des Soloparts detaillierte aufführungspraktische Kenntnis, da das Werk in der historischen „Wiener Kontrabass-Stimmung“ geschrieben ist und einige Passagen auf einem modernen Instrument nicht ohne weiteres spielbar sind. Der Klavierauszug ermöglicht – wie bei Dittersdorf und Hoffmeister auch – drei verschiedene Kontrabass-Stimmungen (Solo-, Orchester- und Wiener Stimmung) und enthält zudem virtuose Kadenzen des Herausgebers.
Zwar gilt Froberger heute nicht mehr als Begründer der Klaviersuite. Trotzdem sind seine Suiten für Tasteninstrument zweifellos von großem Einfluss für die Entwicklung dieser Gattung gewesen. Besondere Berühmtheit erlangten seine programmatischen Suiten, von denen einige autobiographischen Charakter haben. Andere sind mit „Lamentation“ oder „Méditation“ überschrieben im Hinblick auf den bevorstehenden eigenen Tod. Alle Suiten werden nun erstmals im Urtext in einem Band veröffentlicht – ein beispielloses Kompendium der Froberger’schen Kunst, herausgegeben vom Cembalisten Pieter Dirksen. Ein Muss nicht nur für Froberger-Fans, sondern auch für Pianisten, die dieses Repertoire auf Klaviertasten erkunden möchten.
Die Préludes non mesurés , bisher Louis Couperin und jetzt vom Herausgeber zu einem Großteil seinem Bruder Charles, dem Vater von François „le Grand“ zugeschrieben, gehören zu den schönsten Werken für Tasteninstrumente aus dem 17. Jahrhundert. Die größte Herausforderung für einen Herausgeber ist hierbei die Tatsache, dass die Autographen verlorengegangen sind. Sowohl Couperins zeitgenössische Kopisten als auch Herausgeber, die deren Kopien zugrunde gelegt hatten, waren nicht in der Lage, diese Werke musikalisch stimmig und zufriedenstellend zu reproduzieren. Couperins metrisch freie Notation (= non mesuré) und die ungenaue Dauer der gehaltenen Töne („tenues“) stellen Probleme dar, die nur schwer zu lösen sind. Diese bedürfen der stilkritischen Kompetenz eines Glen Wilson, der seine Entscheidungen in einem Vorwort verdeutlicht und seine eigenen Erfahrungen als Interpret der Werke mit den Audiodateien, die wir zum kostenlosen Download anbieten, unter Beweis stellt. Diese geben jeweils eine von zahllosen möglichen Interpretationen der Préludes wieder.
Gottlieb Muffat, Sohn des bedeutenden Komponisten und Musiktheoretikers Georg Muffat, führte als Organist und Musiklehrer am kaiserlichen Hof in Wien den hochbarocken Stil von Johann Jakob Froberger und Johann Joseph Fux fort. Die vorliegende textkritische Erstausgabe der Suiten wird durch wichtige Hinweise zur Interpretation, besonders im Hinblick auf Muffats üppige Verzierungspraxis ergänzt. Eine Fundgrube für Freunde spätbarocker Claviermusik! Es sind wahre Schätze, die der renommierte Cembalist und Alte-Musik-Experte Glen Wilson aus dem Archiv der Berliner Sing-Akademie gehoben hat: Sechs von insgesamt 26 bislang unbekannten Suiten, die auf eindrucksvolle Weise eine Synthese zwischen dem französischen und italienischen Clavierstil des frühen 18. Jahrhunderts schaffen, werden hier das erste Mal veröffentlicht.
CD: Maria Großmann (Cembalo) Aulos 53595 und Koch-Schwann-Aulos 3-1417 2 Bibliografie : Petersen , Birger: Neue Musik. Analysen, Berlin: Simon Verlag für Bibliothekswissen 2013, S. 97-110.
Gottlieb Muffat, Sohn des bedeutenden Komponisten und Musiktheoretikers Georg Muffat, führte als Organist und Musiklehrer am kaiserlichen Hof in Wien den hochbarocken Stil von Johann Jakob Froberger und Johann Joseph Fux fort. Die vorliegende textkritische Erstausgabe der Suiten wird durch wichtige Hinweise zur Interpretation, besonders im Hinblick auf Muffats üppige Verzierungspraxis ergänzt. Eine Fundgrube für Freunde spätbarocker Claviermusik!
Das C-dur-Violinkonzert von Haydn ist eng mit Breitkopf & Härtel verbunden. Seit 1769 setzte sich der Verlag durch den Vertrieb von Abschriften für das Werk ein. 1909 kam dann die Erstausgabe heraus, die dem Werk eine weite Verbreitung sicherte und zu seiner Beliebtheit beitrug. Kurioserweise ist diese Erstausgabe heute eine der wichtigsten Quellen, da deren Vorlage eine Abschrift von Haydns Autograph, möglicherweise das Autograph selbst Ende des 2. Weltkrieges verloren ging und weitere zeitgenössische Abschriften textlich weniger zuverlässig sind. Auf der Grundlage der Erstausgabe erarbeitete Walter Heinz Bernstein einen leicht spielbaren und gut klingenden Klavierauszug, der die frühklassische Continuopraxis mit einbezieht. Thomas Zehetmair hat wie schon beim G-dur-Konzert (EB 8606) die anspruchsvolle Aufgabe übernommen, die Solostimme stilistisch adäquat mit Kadenzen und einem Eingang auszuzieren. Damit steht dieses reizvolle Konzert in einer aktuellen Ausgabe zur Verfügung. „The piano-harpsichord part by Walter Heinz Bernstein features a continuo part in keeping with the late Baroque performing tradition and offers a much cleaner, unfettered realization.“(Stringendo)
Heute wird insbesondere das 1750 komponierte a-moll-Konzert häufiger gespielt. Das Konzert in B-dur Wq 171 schrieb C. Ph. E. Bach vermutlich als letztes der kleinen Werkgruppe 1753 in Potsdam am Hof Friedrichs des Großen. Die Umarbeitungen für Flöte oder Cembalo entstanden nur wenig später. Die verschiedenen Quellen belegen, dass das Werk in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch Abschriften verbreitet wurde. Ulrich Leisinger geht bei der Urtext-Neuausgabe auf zwei zuverlässige Handschriften zurück. „Here is a beautifully clear solo copy with precious few slurring marks. There are no performance indications in the piano part either. Let each player find his own truth.“ (Mary Nemet, Stringendo)
Hoffmeisters Kontrabasskonzert Nr. 1 ist aufgrund seines Einfallsreichtums und der gediegenen Satztechnik zu einem bevorzugten Probespielkonzert avanciert. Beim Vergleich mit den überlieferten Quellen erwies sich die bisher benutzte Erstausgabe von 1966 jedoch als außerordentlich fehlerhaft. Tobias Glöckler, Kontrabassist der Dresdner Philharmonie, legt jetzt in seiner Ausgabe den verlässlichen Urtext vor. Dank seiner instrumentalen Kompetenz geht er noch erheblich weiter und bietet verschiedene Aufführungsmöglichkeiten an: Der Solopart kann nicht nur in Orchester- und Solostimmung gespielt werden, sondern auch in der historischen Wiener Stimmung. Die mietweise angebotene Fassung in C-Dur ermöglicht Aufführungen in Orchesterstimmung. Für die beiden anderen Stimmungen ist das käuflich lieferbare Orchestermaterial in D-dur geeignet.
Sie war überfällig: die Urtext-Ausgabe des vielleicht meistgespielten Kontrabasswerks, das bislang nur in verkürzter und bearbeiteter Form vorlag. Die Ausgabe geht auf die einzige erhaltene Quelle zurück, einen Stimmensatz aus dem Nachlass des Komponisten und Kontrabassvirtuosen Johannes Sperger. Partitur und Orchesterstimmen sowie der Klavierauszug werden in E-dur und in D-dur gedruckt, um das Werk sowohl in Orchester-/Wiener Stimmung als auch in Solostimmung spielen zu können. Der Klavierauszug enthält zusätzlich die Kadenzen des Herausgebers. „Die sorgfältig edierte und gut lesbare Dirigierpartitur liegt, wie die Solostimme auch, in zwei Tonarten vor, in E-Dur und in D-Dur. Zwei Seiten umfasst der Revisionsbericht des Herausgebers, der alle Eingriffe früherer Ausgaben weglässt und sich ganz an das Original hält. Nun sind endlich historisch richtige Aufführungen des wohlbekannten Konzerts möglich. Die Öffentlichkeit kann sich darauf freuen.“ (Wolfgang Teubner, in: Das Orchester, 10/2011)