Gut gemeint ist eben nicht gut genug (frei nach Kurt Tucholsky): Der Arpeggione, eine Art Zwitter einer mit Bogen zu streichenden großen Gitarre, hat sich bei Musikern nie durchsetzen können. Dieses instrumententechnische Kuriosum wäre freilich längst in völlige Vergessenheit geraten, wenn nicht ausgerechnet Franz Schubert seine a-moll-Sonate dafür komponiert hätte. Und dieses dreisätzige Werk ist nun wirklich unsterblich. Aber gleichzeitig ein Problem für den Urtext, denn ohne einige Eingriffe in den Text ließe sich der originale Arpeggione-Part nicht auf den ihm klanglich am nächsten kommenden Instrumenten – zweifellos Viola oder Violoncello – ausführen. Der G. Henle Verlag löst das Dilemma, indem einerseits die Arpeggione-Urtextstimme der originalen Klavierstimme (Partitur) überlegt ist, andererseits in der beigelegten Spielstimme die wenigen notwendigen Oktavumlegungen eindeutig gekennzeichnet sind. Nicht in Betracht kam für den Verlag eine andere Bearbeitungsstimme etwa Violine (wie sie der postumen Erstausgabe Diabellis beiliegt), Flöte oder andere hohe Melodieinstrumente, weil diese doch zu weit weg sind von Schuberts Klangvorstellungen. Bestenfalls käme wohl noch eine Kontrabass-Stimme in Frage. Oder?
Die beiden Sonaten op. 120 von Johannes Brahms gelten allgemein als Höhepunkte des Repertoires fürKlarinette und Klavier. Ebenso zählen sie in der von Brahms selbst besorgten Ausgabe für Viola und Klavier zu den meistgespielten Werken des 19. Jahrhunderts in dieser Besetzung. An kompositorischer Substanz übertreffen sie bei weitem die relativ wenigen originalen Sonaten, die für beide Besetzungen im gleichen Zeitraum entstanden sind. Von den Schwesterwerken ist die zweite Sonate in Es-dur die eingängigere. Brahms wählt hier die Tonart Es-dur in Abweichung von der klassisch-romantischen Tradition nicht zurEntfaltung heroischer bzw. monumentaler, sondern lyrischer, überwiegendverhaltener Charaktere. Besonders bewundert wurde immer wieder die serenadenhafte Schönheit des Hauptthemas im ersten Satz. Eduard Hanslick, der mit Brahms befreundete renommierte Wiener Musikkritiker, schwärmt davon in seinerBesprechung der Uraufführung mit den Worten „wie vom Himmel gefallen“. Auch die abschließende Variationenfolge (3. Satz) übernimmt in sanfter Grazie diesenlyrischen Charakter. Dagegen setzt der Mittelsatz mit seinen stürmischen Eckteilen in es-moll und dem hymnischen Trio in H-dur einen leidenschaftlichenund ernsten Kontrast, der die umrahmende Idylle umso eindringlicher zur Geltung kommen lässt.
„Anliegen der kritisch-praktischen Ausgabe der Brandenburgischen Konzerte ist es, das Aufführungsmaterial zu diesen Standardwerken der barocken Musikliteratur auf eine dem heutigen Erkenntnisstand entsprechende sowie aufführungspraktischen Erfordernissen genügende Lesart zu bringen.Grundlagen der vorliegenden Neuausgaben sind das überlieferte - für das 5. Konzert zum Teil erstmalig ausgewertete - Quellenmaterial und die Neue Bach-Ausgabe (NBA). Darüber hinaus beziehen sie für editorische Ergänzungen und Anmerkungen zur Aufführungspraxis einschlägige theoretische Schriften des 18. Jahrhunderts ein.“(aus dem gemeinsamen Vorwort der Bach-Forscher Werner Felix, Winfried Hoffmann und Armin Schneiderheinze zu den „Sechs Brandenburgischen Konzerten“)
Ein romantisches Kleinod für Viola und Orchester! Seit langem gehört Bruchs Romanze op. 85 zum Standardrepertoire der Bratschisten in der Ausbildung und auf dem Konzertpodium. Unsere Ausgabe berücksichtigt erstmals sämtliche relevanten Quellen und gibt, wie die Erstausgabe, den sehr gut spielbaren Klavierauszug des Komponisten wieder. Fingersätze und Strichbezeichnungen ergänzte der versierte Praktiker Jürgen Weber – wie schon bei vielen anderen Viola-Titeln unseres Kataloges. Parallel zur Originalbesetzung für Viola erschien 1911 auch eine vom Komponisten arrangierte Fassung für Violine und Klavier. Sie wird nach vielen Jahren durch unsere Neuausgabe nun wieder greifbar. Eine Bereicherung für das Violin-Repertoire!?
Elgar's last major work was the cello concerto, and it is unique in its poignancy and intensity. Through Jacqueline Du Pre's overwhelming interpretation, this work has now received the recognition it deserved and it willundoubtedly remain one of the best-loved concertos of all time. The cello part has been arranged for viola and piano by Lionel Tertis.
Vieuxtemps gilt heute als namhaftester Vertreter der belgisch-französischen Geigenschule. Kein Geringerer als Robert Schumann äußerte 1834 nach einem Konzert des damals 14-jährigen Wunderkindes: „Bei Henri kann man getrost die Augen zudrücken. Wie eine Blume duftet und glänzt dieses Spiel zugleich.“ Vieuxtemps war aber auch ein ausgezeichneter Violaspieler und hinterließ neben zahlreichen Werken für Violine einige Kompositionen für das Schwesterinstrument. Die 1862 erschienene Sonate op. 36 gehört mit ihrem Changieren zwischen ausdruckvollem Maestoso, elegischer Barcarola und Scherzando-Abschnitten zu den Perlen der Viola-Literatur und erscheint nun erstmals in einer Urtextausgabe.
Die drei Gambensonaten J. S. Bachs gehören zum Kernrepertoire der tiefen Streichinstrumente. Sie gehen auf ursprünglich anders besetzte Werke Bachs zurück. Gemeinsam ist allen die strenge Dreistimmigkeit (Gambe und zweistimmiges Tasteninstrument). Die Einrichtung für Bratsche knüpft an Bachs eigene Bearbeitungspraxis an. Nur an wenigen Stellen unterschreitet das Original für Gambe den Tonumfang der Viola, was sich durch Verlegung der Melodiestimme in die höhere Oktave leicht umschiffen lässt.
Ausgerechnet beim wichtigsten Probespiel-Stück für Bratschisten -- neben dem Konzert von Stamitz -- erweist sich die Quellenlage als kompliziert. Denn von Hoffmeisters Konzert ist lediglich eine zeitgenössische Handschrift bekannt, die von sehr vielen Eintragungsschichten überlagert ist. In dem vorliegenden Klavierauszug wird nun erstmals die älteste Textschicht der Quelle wiederhergestellt, um damit Hoffmeisters Intentionen möglichst nahe zu kommen. Ausführliche kritische Kommentare begleiten das wiederhergestellte Original. Und keine Geringere als Kim Kashkashian hat Fingersätze und Strichbezeichnungen beigesteuert!?
€21.70*
This website uses cookies to ensure the best experience possible. More information...