Bei der Komposition seines Opus 4 auf Richard Dehmels Gedicht „Verklärte Nacht“ verfolgte der junge Arnold Schönberg nach eigener Aussage die Absicht, „in der Kammermusik jene neuen Formen zu versuchen, welche in der Orchestermusik durch Zugrundelegen einer poetischen Idee entstanden sind“. Das im September 1899 in wenigen Wochen eines Ferienaufenthaltes entstandene Sextett nimmt im programmatischen Charakter wie in der Einsätzigkeit die Ideen der Symphonischen Dichtung auf und trägt auch in seinem schwelgerischen Tonfall spätromantische Züge. Bereits bei der 1902 in Wien erfolgten Uraufführung erkannte man die besondere Qualität des durch „merkwürdige Klangkombinationen und originelle Figuren“ charakterisierten Werkes, das sich im 20. Jahrhundert zu einem echten Klassiker der Moderne entwickeln sollte. Für diese Urtextausgabe wurde neben der autographen Partitur auch die 1905 erschienene Erstausgabe herangezogen, deren in Wien aufbewahrte Handexemplare zahlreiche Eintragungen Schönbergs enthalten.
Die beiden Streichsextette von Eduard Franck, op. 41 Es-dur, erschienen 1882/84 und op. 50 D-dur (vollendet im Dezember 1884, erschienen posthum 1894), stehen auf rätselhafte Weise außerhalb ihrer Zeit. Für das eher übersichtliche Repertoire für Streichsextett sind sie eine gewichtige Bereicherung und gesellen sich zu den beiden Werken dieser Gattung von Johannes Brahms. Eduard Franck war einer der ganz wenigen Privatschüler von Felix Mendelssohn Bartholdy, der selbst ein enger Freund der Familie Franck war. Franck stand fest auf dem Boden der Mendelssohn’schen Tradition. Aber – und das ist gerade bei den Sextetten das Aufregende – er entwickelte die immanenten formbildenden Tendenzen Mendelssohns sehr konsequent weiter und fand so zu einer konservativen Alternative zur Linie Schumann-Brahms.
Mit dem Adagietto beschäftigte sich Bertold Hummel viele Jahre. 1965 als Elegie für Streicher konzipiert, wurde es im Jahr 1978 zum Adagietto für Streichsextett umgeformt und 1993 zum ersten Mal gedruckt. 1999 bearbeitete er das Werk noch einmal und brachte es selbst mit befreundeten Musikern zur Uraufführung. Eine der Partituren trägt im Titel den Zusatz „sacrale“, was für den religiösen Hintergrund dieser Musik spricht. "In einer Zeit der zunehmenden Säkularisation hat der schöpferische und auch wohl der nachschöpferische Künstler die Aufgabe, seine Mitmenschen auf das Transzendente, auf das Unerklärbare und auch Unbeweisbare hinzuweisen. Der Sprache der Musik - als der vielleicht weltumfassendsten - kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Die Darstellung des Leides und Grauens allein kann nicht der immanente Bestandteil eines Kunstwerkes sein. Der Hinweis auf Tröstung und Hoffnung ist unabdingbar. Darüber hinaus geben Leben, Natur und für den Glaubenden auch Gotteserkenntnis genügend Anlass zu Lob und Dank.“ Mit diesen Worten formulierte mein Vater einmal sein künstlerisches Selbstverständnis. Der von ihm gerne übernommene Begriff der „musikalischen Klangrede“ scheint mir im Adagietto besonders eindringlich umgesetzt zu sein.Martin Hummel
Mit dieser Ausgabe präsentieren wir einen weiteren Teil der vom Film inspirierten Komposition "Le Portrait de Daisy Hamilton", Koechlins Hommage an die Filmschauspielerin Lilian Harvey. Aus insgesamt 89 uninstrumentierten kurzen Stücken, einige davon unvollendet, hat der Herausgeber ausgewählte Stücke mit kluger Sorgfalt Instrumenten zugeordnet, die ihrem Charakter am besten entsprechen. Zehn bezaubernde Miniaturen boten sich für Streichsextett an, diese sind hier erstmals veröffentlicht.
"180 Beats per minute“ entstand 1993, kurz nach meiner Schulzeit. Die damals sehr angesagten „Techno-Nights“ inspirierten mich zu diesem Stück. Ein rhythmischer Drive und ein permanenter Wechsel des Pulses jagen in Höchstgeschwindigkeit (180 Schläge pro Minute) vorüber. Die Struktur verdichtet sich zu einer Studie über einen Akkord, der im Prinzip das gesamte Stück hindurch variiert, aber in seinem Tonmaterial unverändert bleibt. Bis sich schließlich das Stück verdichtet zu einem sechs-stimmigen Kanon, der von der ersten Violine bis zum dritten Violoncello wandert und dabei zwischen Dur- und Moll-Terz pendelt. Das Werk will nicht mehr sein, als es ist – pure Lust am Rhythmus selbst. - Jörg Widmann, August 2012
Das Medley aus What Child Is This? (Greensleeves), The First Noel und God Rest Ye Merry Gentlemen ist durch frische und abwechslungsreiche harmonische Variationen entstanden. Die chromatischen Harmonien sowie Tempo- und Taktwechsel bieten anspruchsvolles Material zur Entwicklung von grundlegenden musikalischen und interpretatorischen Fähigkeiten. Die Musik ist technisch nicht schwierig und sollte für mittlere bis fortgeschrittene Ensembles von High School- bis Profilevel gut zu bewältigen sein. Der Rhythmus ist flott und ausdrucksvoll, und jedes Instrument kommt nicht nur solistisch, sondern auch im Ensemble zum Einsatz.
Dieses schwungvolle traditionelle Weihnachtslied wird auf eine musikalische Reise in verschiedenen Tempi, Tonarten und Stimmungen, einschließlich eines Latin-Abschnitts mit optionaler Schüttelrohr-Begleitung, genommen. Die chromatischen Harmonien sowie Tempo- und Taktwechsel bieten anspruchsvolles Material zur Entwicklung von grundlegenden musikalischen und interpretatorischen Fähigkeiten. Die Musik ist technisch nicht schwierig und sollte für mittlere bis fortgeschrittene Ensembles von High School- bis Profilevel gut zu bewältigen sein. Der Rhythmus ist flott und ausdrucksvoll, und jedes Instrument kommt nicht nur solistisch, sondern auch im Ensemble zum Einsatz.
Durch Modulationen in mehreren verschiedenen Tonarten, in denen die einzelnen Instrumente sowohl solistisch als auch im Ensemble zum Einsatz kommen, ist eine wunderschöne Reihe harmonischer Variationen über dieses bekannte und beliebte Weihnachtslied entstanden. Die Musik ist technisch nicht schwierig, und die chromatischen Harmonien bieten Gelegenheit, am Ausdruck dieses stimmungsvollen lyrischen Stücks zu arbeiten.