Die Anfänge von Brahms’ g-moll-Quartett op. 25 gehen in die 1850er-Jahre zurück, vollendet wurde das Werk jedoch erst im Herbst 1861. Dass der Komponist sein neues Werk hoch schätzte, geht schon daraus hervor, dass er es ein Jahr später bei seinem ersten öffentlichen Auftreten in Wien als Pianist und Komponist aufs Programm setzte. Es ist bis heute das beliebteste der drei Brahms’schen Klavierquartette geblieben, nicht zuletzt wegen seines fulminanten Finalsatzes, einem Rondo alla Zingarese.
Dass Beethoven nur vier Klavierquartette hinterließ, kann man nur bedauern, denn die vier Opera gehören zu den beliebtesten Werken dieses Genres. Drei davon, die Quartette WoO 36, sind noch in Bonn entstanden und gehören zu Beethovens besten Jugendwerken überhaupt. Auch wenn sie Mozart’schen Geist atmen, sind sie doch schon typischer Beethoven. Wie sehr er sie auch später noch schätzte, geht daraus hervor, dass er den langsamen Satz des dritten Quartetts in seiner ersten Klaviersonate, op. 2 Nr. 1, wiederverwendete. Das vierte Quartett stellt eine andere Fassung des Bläserquintetts op. 16 dar.
Die Ursprünge von Opus 26 reichen wie beim g-moll-Quartett op. 25 in die 1850er-Jahre zurück. Seine endgültige Gestalt erhielt es jedoch erst im Sommer und Herbst 1861. Obwohl Clara Schumann in ihrer ersten Beurteilung meinte, das Werk werde „einem erst recht lieb, wenn man es genau kennt, erst oft gehört hat“, schrieb der Freund Joseph Joachim bereits nach flüchtiger Durchsicht, er habe sich „mit dem A-dur-Quartett immer mehr befreundet. Der Ton innigster Zartheit wechselt schön mit frischer Lebenslust“. Opus 26 ist denn auch, schon von seiner „helleren“ Tonart her, eindeutig das eingängigere der beiden benachbarten Klavierquartette.
Brahms’ drittes Klavierquartett hat eine höchst langwierige und komplizierte Entstehungsgeschichte. Eine allererste Fassung von Teilen – noch in cis-moll stehend – entstand bereits 1855/56. Weder der Komponist noch seine Freunde waren jedoch mit dieser Version so richtig glücklich. 1869 befasste Brahms sich erneut mit dem Werk, fand aber immer noch keine befriedigende Lösung. Erst 1874/75 brachte er die endgültige Fassung zu Papier; dabei wurden zwei Sätze der Urfassung durch neue ersetzt. Bereits die „tragische“ Tonart c-moll weist auf den recht düsteren, leidenschaftlichen Charakter des Werks hin. Brahms selbst wies in mehre-ren Briefen auf die „Werther-Stimmung“ des Quartetts hin.
Der Name Mahlers ist so fest mit den Gattungen Symphonie und Lied verbunden, dass kaum bekannt ist, wie intensiv er sich während seiner Studienzeit mit Kammermusik auseinandersetzte. Von den zahlreichen Versuchen in diesem Bereich blieb lediglich ein zwischen 1876 und 1878 entstandenes Klavierquartett erhalten – und auch davon vollständig nur der erste Satz, der erst in den 1960er-Jahren wiederentdeckt und 1973 erstmals veröffentlicht wurde. Auch wenn Brahms als Vorbild unverkennbar ist, enthält der Quartettsatz genügend Eigenes und auch Eigenwilliges – wie etwa in der quasi-symphonischen Behandlung des Klaviers, – um ihn in unsere Urtext-Reihe aufzunehmen. Als Plus bringen wir zu Studienzwecken im Anhang unserer Ausgabe Mahlers fragmentarischen Entwurf zu einem weiteren Satz, einem Scherzo in gleicher Besetzung.
Das am 1. Januar 1885 abgeschlossene Klavierquartett gehört neben der Cellosonate op. 6 und der Violinsonate op. 18 zu den gewichtigsten Kammermusikwerken des jungen Strauss. Das viersätzige, breit angelegte Werk ist unverkennbar von der Auseinandersetzung mit den Klavierquartetten von Brahms geprägt. Es erlebte zunächst mehrere sehr erfolgreiche Aufführungen und wurde Anfang 1886 sogar vom Berliner Tonkünstlerverein preisgekrönt, geriet aber später weitgehend in Vergessenheit, obwohl es seit Juli 1886 auch gedruckt vorlag. Die Henle-Urtextausgabe ermöglicht nun die Wiederentdeckung eines Werks, das jugendlichen Schwung mit souveräner Beherrschung der Technik verbindet.
Über mehrere Jahre hinweg drängte Dvoráks Verleger Simrock den Komponisten, nach dem 1. Klavierquartett noch ein weiteres Werk dieser Gattung zu schreiben. Die in nur wenigen Wochen im Sommer 1889 vollendete Komposition sollte die Hoffnungen Simrocks erfüllen: Mit Opus 87 lieferte Dvorák ein anspruchsvolles, reifes Werk, in dem sich souveräne Formbeherrschung mit einprägsamen Themen und überraschenden harmonischen Wendungen verbindet - sodass es schnell die Herzen von Musikern wie Zuhörern eroberte. Zwar ist die Stichvorlage der Erstausgabe verschollen. Neben dem Druck stand jedoch das Autograph als zweite Quelle zur Verfügung für diese kritische Edition, mit der Henle die Reihe der Urtextausgaben Dvoráks fortsetzt.
Beflügelt vom Erfolg seines ersten, 1884 erschienenen Klavierquartetts, begann der Komponist nur wenig später mit dem zweiten Werk dieser Gattung. Der Stil ist wesentlich abgeklärter und individueller als im ersten Klavierquartett, wobei Satzfolge und -charakteristik eher an Schumann und Brahms erinnern. Im Andante, so äußerte Fauré später, habe er unbewusst die Erinnerung an Glockenklänge in seiner Kindheit vertont. Durch den Vergleich mit dem Autograph konnte der Fauré-Spezialist Fabian Kolb mit dieser Urtextausgabe zahlreiche Fehler der Erstausgabe korrigieren. Wie auch beim ersten Klavierquartett bei Henle zeichnet der Kenner französischer Musik, Pascal Rogé, für den Fingersatz der Klavierpartie verantwortlich.
The score is inspired by the urban gardens that are becoming a new, exciting presence in our cities. In such a setting I imagined the piano as an urban memory and the string trio as a green, vegetal presence that surrounds it. Doing that, I created in my mind three special places to develop the different movements of the score. The first is indeed ideally On a Concert Hall Rooftop: some echoes of great piano concertos of the past – not their actual notes, rhythms, or sounds but just faint memories of them – come to visit the piano part, whereas the string trio is agitated by the pressure of plants that are growing up, seeds that are unfolding, and vegetables that are expanding.The second movement is imagined In a Jazz Club Courtyard. There is something connected to a blues-style ballad, in the main theme, but some other different elements are part of the movement, from a dramatic climax to a variation where the piano part is written in a toccata style. The peculiar ability of jazz to devour and transform everything is evoked in the final section, where the strings, too, become part of the game: the piano presents some micro-quotes of classical repertoire in a jazz style and the dialog between the two worlds is strongly underlined.The third movement hails from an urban garden created On a Studio Terrace and the general form, the musical materials, and some specific string solutions are connected to the job of recording and editing in a studio. Probably our imaginary plants are now big and strong, because their sound is full of energy and rhythm, and if you thing you’re listening to a tomato or to some string beans ready to be picked, you’re not completely wrong.(Nicola Campogrande)
„Abends spielten wir Roberts Es dur Quartett … und ich war wahrhaft entzückt wieder von diesem schönen Werke, das so jugendlich“, so schwärmte Clara Schumann 1842. Vorbereitend hatte Schumann Streichquartette der Wiener Klassiker studiert. Im Quartett sind daher alle Stimmen betont kammermusikalisch gleichberechtigt und durchdringen sich zu einem famosen Ensemble. Wegen der verzweigten Quellenlage enthält unsere Urtextausgabe einen ausführlichen Kritischen Kommentar. Die Violoncellostimme kommt der Musizierpraxis durch eine Klapptafel besonders entgegen. Im „Kammermusikjahr“ Schumanns entstanden das Klavierquartett und das Klavierquintett op. 44, die als „Schwesterwerke“ bezeichnet werden. Wir veröffentlichten deshalb im „Schumann“-Jahr 2006 beide zugleich.?
Im direkten Anschluss an seine erste Violinsonate komponierte Fauré mit dem Klavierquartett op. 15 ein weiteres großes Kammermusikwerk. Diese jugendlich-frische Komposition stieß bei ihrer Uraufführung im Februar 1880 auf breite Zustimmung, wenig später äußerten Freunde jedoch manchen Vorbehalt gegenüber dem letzten Satz. Fauré komponierte dann sogar ein ganz neues Finale – wenn auch erst nach einer Bedenkzeit von drei Jahren. Mit diesem neuen Schlusssatz fand Opus 15 rasch seinen Weg in die Konzertsäle und gilt heute als eines der bedeutendsten und populärsten französischen Kammermusikwerke des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Den Fingersatz des Klavierparts übernahm ein Spezialist für „musique française“, der französische Pianist Pascal Rogé.
Heute kaum mehr vorstellbar – aber das damalige Wiener Publikum konnte sich mit Mozarts Klavierquartett KV 478 nicht anfreunden. Den dramatischen g-moll-Charakter vor allem des 1. Satzes war es von diesem Komponisten nicht gewohnt. So kam es, dass der Verleger Hoffmeister es ablehnte, weitere Quartette zu drucken und Mozart nach KV 478 nur noch das Es-dur-Quartett KV 493 komponierte, obwohl ursprünglich eine Serie von sechs Werken ge-plant war. Jammerschade – die beiden Klavierquartette gehören zu den Perlen seiner Kammermusik mit Klavier und erfreuen sich bis heute größter Beliebtheit.