Louis Spohrs Klarinettenkonzert Nr. 1 entstand im Winter 1808/09, als die Klarinette sich gerade erst als Orchester- und Soloinstrument etabliert hatte. Die heute bekannten Solokonzerte von Spohr und Weber aus dieser „Pionier-Zeit“ um 1810 sind der jeweils intensiven Zusammenarbeit zwischen Komponist und Interpret zu verdanken. Die technisch äußerst anspruchsvollen Klarinettenkonzerte von Spohr sind für den Virtuosen Johann Simon Hermstedt geschrieben. Nach den ersten erfolgreichen Aufführungen entschloss sich der Komponist, für die Druckausgabe die Solostimme zu vereinfachen.Die „Breitkopf Urtext“-Ausgabe geht auf das Partiturautograph und den davon häufig abweichenden Stimmenerstdruck zurück. In der Solostimme sind dabei die leichteren Varianten ebenso übernommen wie die ursprüngliche Fassung.
Man möchte kaum glauben, in welchem Umfeld diese poetischen „Soiréestücke“ (so der ursprüngliche Titel) entstanden sind: Dresden war im Jahr 1849 geprägt von schweren politischen Unruhen, die Schumann schließlich zwangen, mit Clara aufs Land zu fliehen. Nichts davon ist in dieser Musik zu spüren; der idyllische Charakter dieser drei Sätze steht vielmehr für die Sehnsucht nach Harmonie und Privatheit. Ursprünglich für die Klarinette gedacht, enthielt schon die Erstausgabe eine alternative Violin- und Violoncellostimme. Wir haben unsere bewährten Ausgaben einer gründlichen quellenkritischen Revision unterzogen und einen ausführlichen Kommentarteil beigefügt.?
Eigentlich komponierte Robert Schumann nur ein Werk für die Klarinette, und zwar die „Drei Fantasiestücken“ op. 73 für Klarinette und Klavier vom Februar 1849. Doch die „Drei Romanzen“ op. 94 für Oboe, die Ende desselben Jahres entstanden, kamen seinerzeit auch jeweils mit einer Solostimme für Klarinette und für Violine auf den Markt. Klarinettisten sind sicher erfreut darüber, dass der G. Henle Verlag der Idee der Alternativbesetzung folgt. Das Manuskript, das Robert seiner Frau Clara 1849 als Weihnachtsgeschenk überreichte, ist nicht erhalten. Dafür konnten für die Urtextausgabe autographe Entwürfe herangezogen werden, die so manche Unstimmigkeit der Erstausgabe von 1851 richtigstellen. Vorwort und Bemerkungen der Herausgeber geben über die Quellen und Textfragen ausführlich Auskunft.
Mit diesem auch unter Klarinettenschülern beliebten "Schlager" eröffnet Henle die Reihe der Klavierauszüge zu Webers Werken für Klarinette und Orchester. Der Ausgabe liegen zwei Stimmen bei: die Urtextstimme von Webers Fassung und eine Stimme mit der weit verbreiteten Fassung nach Carl Bärmann.?
Carl Maria von Webers Konzert in f-moll gehört zu den Kompositionen ersten Ranges für die Klarinette als Soloinstrument - weltweit fest etabliert im Konzertrepertoire. Die von Norbert Gertsch vorgelegte Urtextausgabe mit Klavierauszug stellt die originale Solostimme vergleichend neben die verbreitete Fassung Carl Bärmanns (beide Stimmen liegen der Ausgabe bei). Im begleitenden Textteil wird die Bedeutung beider Fassungen und ihr Verhältnis zueinander ausführlich erläutert.?
Nach dem "Concertino" und dem ersten Klarinettenkonzert f-moll op. 73 erscheint nun das zweite Konzert in der von Norbert Gertsch vorgelegten Edition. Auch hier wurde wieder im Klavierauszug die originale Solostimme vergleichend neben die verbreitete Fassung Carl Bärmanns gestellt (beide Stimmen liegen der Ausgabe bei). Im begleitenden Textteil wird die Bedeutung beider Fassungen und ihr Verhältnis zueinander ausführlich erläutert.?
Ursprünglich für die Klarinetten-Abschlussprüfung am Pariser Conservatoire geschrieben, hat sich Debussys „Première Rhapsodie“ rasch zu einem Schlager des Klarinettenrepertoires entwickelt – ein hochimpressionistisches Werk, das fabelhaft mit den klanglichen Möglichkeiten der Klarinette spielt. Der Erfolg war so durchschlagend, dass Debussy die Klavierbegleitung später für Orchester transkribierte – in dieser Form ist die Rhapsodie bis heute in den Konzertsälen rund um die Welt zu hören. Als Bonbon enthält unsere Ausgabe außerdem das beliebte „Petite Pièce“ – ein originelles, nicht einmal 40 Takte langes Stück, eigentlich erdacht für die Prüfung des Vom-Blatt-Spiels. Doch was hat Debussy daraus gemacht!?
Bitter beklagte sich Berg in einem Brief an Erwin Schulhoff über die vergeblichen Mühen, einen Verleger für seine „Clarinettenstücke“ zu finden: „Wieder auf eigene Kosten! Ein paar antike Wohnungsgegenstände haben dazu herhalten müssen ...“. Die knappen Miniaturen sind beste Beispiele der Gattung der „kleinen Stücke“, wie sie auch Arnold Schönberg oder Anton von Webern vorgelegt haben. Experimentierfreudigen Klarinettisten seien diese kurzen, aber geistreichen Piècen im Henle-Urtext wärmstens ans Herz gelegt. Diese Ausgabe ist weltweit lieferbar.?
Für unsere Urtextausgabe der Klarinettensonate op. 167 konnte erstmals das Autograph zu Rate gezogen werden. „Im Augenblick konzentriere ich meine letzten Kräfte darauf, den selten bedachten Instrumenten die Möglichkeit zu geben, zu Gehör zu kommen“, schrieb Saint-Saëns im April seines Todesjahres an einen Freund. Je eine Sonate für Oboe, Klarinette, Fagott entstanden auf diese Weise; die Uraufführungen erlebte er nicht mehr. In Form und Tonfall beziehen sich die drei Bläsersonaten op. 166 –168 auf den galanten Stil des 18. Jahrhunderts und nähern sich damit der neoklassizistischen Bewegung um 1920 an. Humor, Witz und feine Ironie zeichnen diese Bläserwerke aus.?
1894 bat Johannes Brahms den Klarinettisten Richard Mühlfeld, ihn in seinem geliebten Sommeraufenthalt in Ischl zu besuchen, und fügte hinzu: „Gar schön wäre es wenn Sie ihre B-Clarinette mitbrächten und es nicht gar zu eilig hätten“ – denn die beiden Sonaten op. 120 lagen zum gemeinsamen Proben bereit. Erste Aufführungen im privaten Kreis schlossen sich unmittelbar an, von denen in der Presse schwärmerisch berichtet wurde: „Die Sonaten [...] sind wundervoll und werden gewaltiges Aufsehen machen“. Mit Henles Ausgabe dieser heute zum Kernrepertoire der Klarinettisten zählenden Werke setzt der Verlag die Revision der Brahms’schen Duo-Sonaten nach der Neuen Brahms-Gesamtausgabe fort.
Nach dem Grand Concerto f-moll op. 5 (HN 1209), setzen wir unsere Reihe der Klarinettenkonzerte Crusells mit dem B-dur-Konzert Opus 11 fort. Der schwedische Komponist war selbst ein herausragender Klarinettenvirtuose und schrieb sich die Konzerte sozusagen auf den Leib. Wenngleich technisch sehr anspruchsvoll, vermeidet das B-dur-Konzert übertriebene Virtuosität und überzeugt durch seinen melodischen Einfallsreichtum. Eine sehr willkommene Ergänzung zum frühromantischen Klarinetten-Repertoire, die von dem Klarinettisten Nicolai Pfeffer getreu der einzigen erhaltenen Quelle, der Erstausgabe von 1829, in mustergültiger Weise herausgegeben wird. Für den gut spielbaren Klavierauszug zeichnet Johannes Umbreit verantwortlich.
Neben Robert Schumanns gleichnamigem Opus 73 gehören die Fantasiestücke des dänischen Komponisten Niels Wilhelm Gade zum unverzichtbaren Repertoire aller Klarinettisten. Gade, der lange in Leipzig gelebt hatte und eng mit Schumann befreundet war, leistete 1864 mit diesem tiefromantischen „Schwesterwerk“ einen wichtigen Beitrag, um die Klarinette als kammermusikalisches Soloinstrument zu etablieren. Die vier Stücke der Sammlung können durchaus einzeln aufgeführt werden und bieten sich ideal für den Unterricht an. Herausgeber und Klarinettist Nicolai Pfeffer zog neben der deutschen und dänischen Erstausgabe auch das Autograph in Kopenhagen zu Rate und konnte so etliche Unstimmigkeiten älterer Ausgaben beseitigen.