Musikalische Umweltverschmutzung

Der 1922 in Berlin geborene Autor Peter Jona Korn konnte seine musikalische Vielseitigkeit schon im frühen Alter beweisen: Bereits als Zehnjähriger wirkte er Klavier und Cembalo spielend in Jugendprogrammen der Deutschen Welle mit, trat als Sopransolist in der Berliner Philharmonie auf und komponierte Musik zu Schulfeiern. Zur gleichen Zeit erhielt er in einer experimentellen Spezialklasse an der Hochschule für Musik ersten Kompositionsunterricht, den er nach seiner 1933 begonnenen Emigration zunächst in London bei Edmund Rubbra, dann bei Stefan Wolpe in Jerusalem fortsetzte (wo Kompositionen des Fünfzehnjährigen am Rundfunk erklangen) und schließlich bei Schönberg, Toch und Eisler in Los Angeles zu Ende führte. Dort gründete er 1948 „The New Orchestra of Los Angeles“, das unter anderem 1955 die Urfassung der 6. Symphonie Bruckners unter seiner Leitung in Amerika erstaufführte. 1957 kehrte Peter Jona Korn erstmalig nach Europa zurück, wo er neben Verpflichtungen als Gastdirigent namhafter Orchester, Vortragsreisen und musikschriftstellerischer Tätigkeit als Nachfolger Wilhelm Killmayers die Kompositionsklasse am Trappschen Konservatorium in München übernahm. Es folgte ein erneuter Aufenthalt in seiner zweiten Heimat, Kalifornien, und eine Gastprofessur an der University of California in Los Angeles, danach ein vorübergehender Wohnsitz in der Schweiz und 1965 die endgültige Rückwanderung in sein Geburtsland. 1967 wurde er zum Direktor des Richard-Strauss-Konservatoriums in München ernannt. Ungeachtet seiner musikerzieherischen, interpretatorischen und schriftstellerischen Tätigkeit steht das kompositorische Schaffen im Mittelpunkt. Allein in den letzten zwei Jahren konnten sechs neue Orchesterwerke vorgestellt werden, darunter die Neufassung der Dritten Symphonie unter der Leitung von Rudolf Kempa und „Exorzismus eines Liszt-Fragments“, dessen Uraufführung William Steinberg in Pittsburgh und dessen europäische Erstaufführung Rafael Kubelik in München dirigierte.